• Drawinghell 7

    Installation im Kunstraum Dornbirn A

     

    Die Drawinghell ist eine Zeich­nungs­in­stal­lation auf Tüchern, die jedes Mal vor Ort neu entsteht und sich mit den Themen Herkunft, Empathie und Identität ausein­an­dersetzt. 

    Alle Tücher und Gardinen die ich in den letzten Jahren an den unterschiedlichsten Orten gemalt habe, kommen erstmals in einer Installation zusammen.

    Die letzte Serie Tücher entstand in Paris. Ich war im Atelierstipendium der Visarte Ost an der Cité international des art. Die Gegensätze wühlten mich immer wieder auf. Einerseits die polierte Welt der Mode und Kunst. Auf der anderen Seite die vielen Menschen, die auf der Strasse leben, Obdachlose und Flüchtlinge. Die Gardinen, Tischdecken und Leintücher kaufte ich an Flohmärkten. Das erste Tuch malte ich am Canal Saint Martin bei den illegalen Flüchtlingszelten. Ich kam ins Gespräch mit ihnen und ging am nächsten Tag wieder hin. Beim Malen denke ich nicht konkret was ich zeichne, ich versuche mich ganz dem Moment hinzugeben und die Atmosphäre in eine visuelle Darstellung zu transformieren. Die Männer aus Afghanistan interpretierten mein Bild. Sie sahen viel von ihrer Situation darin. Eine Woche später waren sie plötzlich weg. Polizei und Menschenrechtsorganisationen hatten die Zeltstadt geräumt. Ich versuchte mich an ihre Gesichter zu erinnern. Die Polizisten, die den Ort bewachten, schauten mir ebenfalls zu. Auch mit ihnen kam ich ins Gespräch, sie wussten was ich malte. Ich habe angefangen an den unterschiedlichsten Orten in dieser Stadt zu malen. Jedes Quartier hat seine eigene Stimmung. So beginne ich die Stadt zu begreifen. Ich male auf dem Boden, in Anlehnung an die vielen Decken die hier von den Obdachlosen verlassen auf den Strassen liegen.

    Das triennal durchgeführte Ausstellungsformat «Heimspiel» findet seit vielen Jahren grossen Zuspruch aufseiten der Kunstschaffenden wie auch der Besucher. Für 2018 tritt mit Glarus ein weiterer Ostschweizer Kanton ein ins Spiel: Eingeladen zum öffentlich ausgeschriebenen Wettbewerb um die Teilnahme an den Heimspiel-Ausstellungen sind Künstlerinnen und Künstler aus den Kantonen Appenzell Ausserrhoden und Innerrhoden, Glarus, St.Gallen, Thurgau sowie aus Liechtenstein und Vorarlberg.

    Der Gedanke der Vernetzung und Präsentation des aktuellen, zeitgenössischen Kunstschaffens über die Ländergrenzen hinaus steht dabei traditionell im Vordergrund. Entsprechend finden die diesjährigen Ausstellungen vom 16. Dezember 2018 bis 10. Februar 2019 im Kunstmuseum St.Gallen und der Kunst Halle Sankt Gallen sowie neu im Kunstmuseum Appenzell und im Kunstraum Dornbirn statt.

    • Ausstellungsansichten: Anna-Tina Eberhard

    • Weitere Fotos: Isabelle Toellenare, Luisa Zürcher, Christian Hörler, Lika Nüssli

    • St. Vincent de Paul, Paris 2018
      St. Vincent de Paul, Paris 2018
    • Canal Saint Martin bei den illegalen Flüchtlingszelten, Paris 2018
      Canal Saint Martin bei den illegalen Flüchtlingszelten, Paris 2018
    • Aufbau Kunstraum Dornbirn
      Aufbau Kunstraum Dornbirn
    • Atelier Hauptpost St.Gallen
      Atelier Hauptpost St.Gallen
    • Canal Saint Martin, nach der Räumung der Zelte durch Polizei und Hilfsorganisationen
      Canal Saint Martin, nach der Räumung der Zelte durch Polizei und Hilfsorganisationen
    • Ivry sur Seine, Paris 2018
      Ivry sur Seine, Paris 2018
    • Canal Saint Martin bei den illegalen Flüchtlingszelten, Paris 2018
      Canal Saint Martin bei den illegalen Flüchtlingszelten, Paris 2018
    • Atelier Hauptpost St.Gallen
      Atelier Hauptpost St.Gallen